Mutmacher

Julia Reimann Plochingen
Bleib positiv! Sei dankbar! Nutze die Zeit! Freue dich! Hab Vertrauen!
Solche und ähnliche Sätze begleiten uns durch die ‚Corona-Zeit‘. Sie sind wichtig und mutmachend. Sie führen zu einer positiven und dankbaren Herzenshaltung.

Aber mal ehrlich: es gibt auch Tage, an denen ich es nicht schaffe, mich auf das Positive zu fokussieren. Tage, an denen ich frustriert über die aktuelle Situation bin, mir Sorgen mache, mich alleine fühle und ganz viele liebe Menschen und die Gemeinschaft einfach vermisse. Wem geht zurzeit nicht manchmal so? Wie schön, dass Jesus uns oft gerade in solchen Momenten begegnet!  Jesus weiß, wie es ist Angst zu haben. Jesus weiß, wie es ist sich alleine zu fühlen.  Deswegen kann er uns auch besonders gut trösten.
Am Osterwochenende hatten wir in der Gemeinde in Plochingen verschiedene Gebetsstationen aufgebaut und man konnte sich für eine Gebetszeit eintragen. Als ich am Freitagabend ankam, habe ich mich auf meine Zeit im Gebet gefreut. Ein Teil von mir war aber auch traurig darüber, dass wir uns an Ostern dieses Jahr nicht als Gemeinschaft treffen konnten. Noch bevor ich mir auch nur eine Gebetsstation anschauen konnte, stand plötzlich eine Frau mit ihren zwei Söhnen im Raum. Sie kamen gerade aus der katholischen Kirche, wo ein Kreuzweg aufgebaut war. Durch unser neues großes Fenster haben sie gesehen, dass auch wir etwas vorbereitet hatten. Wir unterhielten uns (natürlich mit Abstand 😊) und sie blieben eine Weile bei den Gebetsstationen. Ein Satz der Frau ist mir besonders in Erinnerung geblieben: „Ich finde es so schön, dass wir Christen in dieser Zeit näher zusammenrücken – obwohl wir uns nicht treffen können.“
Gott wollte mir sagen: „Du bist nicht allein.“
Als sie wieder weg waren, war meine Gebetszeit auch schon fast um. Aber Gott schenkte
mir noch einen Sonnenuntergang, der das Kreuz im Gottesdienstraum ganz besonders in Szene setzte.
Für mich war das in diesem Moment die sichere Zusage Gottes: „Ich bin da.“

Was für ein Geschenk, dass wir, wenn wir an Karfreitag an das Kreuz und den Opfertod Jesu denken, gleichzeitig schon die Freude über seine Auferstehung in unseren Herzen spüren dürfen.

Wir wissen, dass Jesus nicht im Grab geblieben ist.
Fügen wir also der Mutmacher-Sammlung noch einen, den wichtigsten Satz hinzu: Gott ist da!
Auch in den Momenten, in denen ich frustriert bin und mich alleine fühle. Er ist da und tröstet mich. Und wenn ich mich von ihm trösten lasse, schenkt er mir auch wieder Freude, Zuversicht und ein dankbares Herz!

„In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden.“ Joh. 16,33